Sonntag, 19. März 2017

Von Salta auf die Puna und in die Anden

Seit letztem Donnerstag sind wir in Salta, unserem letzten Ziel in Argentinien. Salta ist sehr schön, und man merkt schon deutlich den indigenen Einfluss in der Bevölkerung.


Direkt hinter der Stadt geht es steil hinauf auf das Altiplano - hier Puna genannt - und in die Anden und so überlegten wir uns spontan, ein Auto für 2 Tage zu leihen und diese nordwestlichste Ecke Argentiniens zu erkunden... Und was ist es schon wieder für ein Abenteuer geworden! Kurz zu unserem Auto: Wir hatten das günstigste Angebot genommen, das wir finden konnten und hätten es uns eigentlich denken müssen... Hupe funktioniert nicht, der Kofferraum schließt nicht und Scheibenwischwasser gibt es auch nicht - Was wir natürlich alles erst in der Pampa gemerkt haben. Mit dieser Seifenkiste machten wir uns also auf den Weg entlang der Strecke des Tren a los Nubes und waren innerhalb weniger Stunden durch eindrucksvolle Schluchten auf 4080m und dem Altiplano angekommen. Unser erstes Ziel war die Bergbaustadt San Antonio de los Cobres. Und man mag es kaum glauben, aber in diesem gottverlassenen Örtchen gab es die besten Empanadas der ganzen Reise. Dazu tranken wir einen Tee aus Papusa genannten Knospen - laut des freundlichen Empanada-Bäckers zur Prophylaxe der Höhenkrankheit. Und unsere Köpfchen merkten wir durchaus auf 4000m.

Unser Auto in den Straßen von San Antonio de los Cobres



Von hier aus starteten wir am Nachmittag auf einer verrückten Schotterpiste zu unserem zweiten Ziel, der Salzwüste der Salinas Grandes. Nach etwa zwei Stunden intensivem Durchgerüttelt-Werden waren wir in der völlig verlassenen Wüste angekommen und ließen es uns natürlich nicht nehmen, auf die schneeweiße Salzfläche zu fahren - sehr schlechte Idee! Am Tag vorher hatte es geregnet und so war statt festem Untergrund sehr feuchter und lehmiger Boden unter der dünnen Salzschicht. Um halb 7 abends steckten wir also wirklich am Ende der Welt mit dem Auto in der Wüste fest und die nächsten Regenwolken waren im Anmarsch! Und nun? Glücklicherweise konnten wir die Vorderräder noch ausgraben und Felix fuhr in einem Affenzahn rückwärts das Auto von dem Salzfeld herunter. Daran geglaubt, dass wir uns selbst befreien konnten, hatten wir allerdings ehrlicherweise nicht mehr. Erleichtert über dieses glückliche Ende campten wir direkt neben dem Salz unter einem beeindruckenden Sternenhimmel.




Am nächsten Tag ging es weiter in die zum Weltkulturerbe gehörende Quebrada de Humahuaca, eine Argentinien und Bolivien verbindende Schlucht mit vielen indigenen Dörfern. Aber Halt! Das Auto wollte wieder Aufmerksamkeit und so mussten wir mit Hilfe zweier paraguayanischer Trucker unser Reserverad aufziehen. Wir hatten uns wohl am gestrigen Tag an den Steinen der Schotterpiste einen unserer Hinterreifen zerschlissen. Warum brauchten wir gleich zwei LKW-Fahrer zur Hilfe? Richtig, unser Wagenheber war natürlich völlig im Eimer. Nach einem kurzen Stopp auf den letzten Metern zum Pass wegen qualmendem Motor hatten wir dann aber noch einen sehr schönen Tag mit beeindruckender Kulisse und viel indigener Kultur.




Und was sagte unser Autovermieter als wir nach 2 Tagen mit einer bis oben hin mit Lehm verschmierten, auf dem Reserverad fahrenden Schrottkiste abends in Salta ankamen? - "Todo bien!"

1 Kommentar:

  1. Was für Abenteuer und eine geniale Erzählweise! Und ich finde Felix in Jogginghose auf der Salzwüste kann denen hier richtig Konkurrenz machen: ;) http://de.web.img3.acsta.net/medias/nmedia/18/88/64/67/19997695.jpg

    Gruß, Philipp

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