Freitag, 14. April 2017

Über Choquequirao nach Machu Picchu

Wie versprochen kommt hier unser Bericht der letzten 9 Tage, in denen wir durch den peruanischen Dschungel zu den Inka-Städten Choquequirao und Machu Picchu gewandert sind. Obwohl wir diese Tour eigentlich nur als Lückenbüßer geplant hatten, bis das Wetter in Bolivien besser wird, hat sie uns wirklich alles abverlangt und wir müssen auch zugeben, dass wir sie etwas unterschätzt haben. Tropisches Klima, bluthungrige Mücken und Sandfliegen, steile Berge und lange Etappen, aber nun im Detail:

Tag 1: Cachora und der Start der Wanderung
Nachdem wir uns am Busterminal etwas haben über das Ohr hauen lassen (jaja, auch nach zwei Monaten reisen passiert es einem noch manchmal) kamen wir gegen Nachmittag in Cachora, im Hinterland Cuscos an. Klein, ärmlich und gefühlt am Ende der Welt... aber los ging es und wir hatten auch nur ein gutes Stündchen Marsch vor uns, bevor wir unseren ersten Campingplatz erreichten.

Tag 2: Colmena bis Santa Rosa
Heute wurde es anstrengender. Früh aufgestanden und schon starteten wir auf die erste richtige Tagesetappe. Nach einem harten und sonnigen Tag, an dem es 1500m bergab und zum Schluss noch einmal 900m steil bergauf ging kamen wir erschöpft in Santa Rosa Alta an, wo uns die Mücken schon willkommen hießen.


Tag 3: Santa Rosa Alta bis Choquequirao
Weiter ging es bergauf und bergauf und bergauf bis wir gegen Mittag den Campingplatz am Fuße der vergessenen Inkastadt Choquequirao erreichten. Stolze 3000m hoch über dem reißenden Río Apurimac thronen die Ruinen und beeindrucken uns bereits am Tag unserer Ankunft. Aber erst einmal hieß es für uns ausruhen und ankommen, die Ruinen durften bis zum nächsten Tag warten.

Tag 4: Choquequirao bis Pinchauniyoc
Heute erkundeten wir die völlig menschenleeren Ruinen und fühlten uns bei sehr nebligen Wetter wie echte Entdecker. Besonders beeindruckend waren die Agrar-Terrassen, auf denen die Inka an schwindelerregend steilen Berghängen Mais und co. anbauten. Nach der Entdeckungstour packten wir unsere Rucksäcke und zogen weiter zu einer kleinen Inkaruine, die nach ihrer Restauration 2003 schon wieder fast komplett überwuchert war. Hier konnten wir ganz allein auf einer ausgegrabenen Terrasse über dem Abgrund zelten - absolut beeindruckend.






Tag 5: Pinchauniyoc bis Maizal
Der härteste Tag unserer Wanderung. Morgens beförderten uns wilde Maultiere während des Abstiegs zum Rio Blanco fast per Fußtritt in den Abgrund - Felix entging der Gefahr nur durch einen Sprung in einen Kaktus! Nachmittags mussten wir dann in schwüler Hitze 1100 Höhenmeter zu einem kleinen Bauernhof aufsteigen, der genau so auch schon vor 500 Jahren hätte existieren können... Der Ausblick entlohnte aber alle Strapazen.



Tag 6: Maizal bis Yanama
Das Wetter hatte sich gegen uns verschworen und so wurden wir vor allem nass. Dafür kamen wir auf alten Inka-Wegen an einer immer noch aktiven Goldmine vorbei. Die Einheimischen waren gerade dabei, Goldgestein auf Maultiere zu verladen - sehr beeindruckend, unter was für Bedingungen die Menschen und Tiere hier ihre Arbeit verrichten.

Tag 7-8: Ähm... Taxifahrt
Entgegen unserer Informationen hatte das kleine Dorf Yanama seit kurzem einen Anschluss in das nächste Tal per Schotterstraße. Da dies die schöne Wanderstrecke sehr in Mitleidenschaft zog und die Wolken sich zur nächsten Attacke aufbäumten, entschieden wir uns kurzerhand, in einem Gruppentaxi mit ein paar Einheimischen den Rest der Strecke zu bestreiten, da 1200m bis in die dunklen Wolken und danach 1500m Abstieg auf dem Plan standen. Unsere Knie und Hüften wussten dies sehr zu schätzen und die bis dahin wieder getrockneten Sachen ebenso. Am 8. Tag wanderten wir dann nachmittags noch ca. 2 Stunden entlang von Bahntrassen, bis wir zu einem Campingplatz direkt unterhalb von Machu Picchu kamen.

Tag 9: Auf in das Reich der Inka- Machu Picchu
Den Wecker auf 5 Uhr gestellt und mit dem Vorsatz die ersten in Machu Picchu zu sein wurden wir aus dem Schlaf gerissen. Aber keine Sonnenstrahlen begrüßten uns an diesem Gipfelmorgen, sondern ein stetiges bekanntes Prasseln auf dem Zelt. Ein Blick in die dicken Wolken vor der Zelttür und die Entscheidung war gefallen: Heute braucht man nicht morgens um 5 aufstehen... Nach zwei weiteren Stunden Schlaf starteten wir einen neuen Versuch und machten uns an den steilen Aufstieg. Oben erwarteten uns Touristenmassen, Verkäufer, Restaurants und sogar ein Hotel (Zimmer pro Nacht ca. 800€!!!). Irgendwo dazwischen fand man dann ein paar Ruinen. Nein, das ist natürlich etwas übertrieben, um die unglaubliche Menge an Besuchern zu verdeutlichen... Die berühmte Inkastadt beeindruckte uns genauso wie es die vielen anderen Besucher anzieht und fasziniert und wir verbrachten einen schönen Tag in den Ruinen. Gegen Nachmittag wurde das Wetter auch besser und den Blick über die sonnenbeschienene atemberaubende Inkahochburg werden wir so schnell nicht vergessen. Manchmal muss man sich eben doch unter die Touristenmenge mischen. Zum Abendessen gab es dann aber wieder das peruanische Essen auf dem Markt, lecker!





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